WEINLESE 2012

EXTREME WIEDERHOLUNG DER LESE 2011

29. WEINLESE VON MAURO SIRRI

Liebe Freunde,

Wenn es um die globale Erwärmung, schmelzende Gletscher, oder Hungersnot für Milliarden von Menschen geht, sind wir oft gleichgültig und manchmal misstrauisch denjenigen gegenüber, die beunruhigende Nachrichten für unsere Zukunft verbreiten.

Nun, wir Bauern erleben in dieser Zeit hautnah die Materialisierung von Vorhersagen, die erst vor wenigen Jahrzehnten als voreingenommen und instrumental und von einer „antikapitalistischen und revolutionären“ Ideologie unterstützt, galten.

Ich werde wiederholen, was ich über den Jahrgang 2007 schrieb:
Wenn wir die Weinjahre von 1990 bis 2000 analysieren, haben wir eine Abwechslung von mehr oder weniger trockenen Jahren und mehr oder weniger regnerischen Jahren; jedenfalls akzeptabel von einem agronomischen Gesichtspunkt aus gesehen. Von 2000 bis 2007 hat sich die Tendenz entschieden gegen die trockenen Wetterabläufe verschoben, diese atmosphärische Erscheinung hat sich besonders in den Jahren 2003 und vor allem im 2007 extremisiert. Im 2007 hatten wir null Niederschläge während des Wachstums der Rebstöcke und die jährlichen Regenfälle waren auf ein sechstel reduziert im Vergleich zu den Durchschnittswerten der letzten 10 Jahre. Ausserdem wehte im Sommer ein anhaltender Schirokko der unsere Weinreben auf harte Probe gestellt hat.

KLIMA-ABLAUF 2012

Das Jahr 2012 war von unheimlich NIEDRIGEN Niederschlägen gekennzeichnet, wenn wir den RECORD-SCHNEEFALLl von 170 cm ausschließen. Es schneite ununterbrochen zehn Tage lang, alle wirtschaftlichen Aktivitäten waren blockiert, aber dafür konnten wir ein autentisches Dorfleben mit Straßen ohne Autos und viel gesunder Körperbewegung mit der Schneeschaufel geniessen.

Nach diesem Ereignis, war das Jahr zweitausendzwölf von Juni bis September durch wirklich quasi null Regen pegrägt, durch anhaltenden Süd-West Wind und über 35°C Tagestemperaturen die nachts selten unter 18 ° C giengen.

Die Weinreben passen sich wahrscheinlich diesen klimatischen Bedingungen an und reduzieren drastisch ihre Produktion, wenn wir sie mit dem Jahr 2010 (dem letzten normalen Jahr) vergleichen, haben wir etwa 40% weniger Produktion. Sollten diese Wetterbedingungen weiter anhalten, würden sie die gesammte Wirtschaft des Weinanbaus in den Hügeln in Frage stellen.

WEINLESE

Im Vergleich zur Weinlese 2011 war die phenolische Reife der Trauben ausgeglichen, mit viel Zuckergehalt, aber auch mit guter Säure, wahrscheinlich auch darum, weil sich die Reben den extremen Wetterbedingungen anpassen.

Um das Problem der hohen Temperaturen zu überwinden, haben wir von sehr früh Morgens bis 10 Uhr gelesen, und dann erneut wieder ab fünf Uhr nachmittags. Die Trauben wogen kaum etwas und hatten wenig Saft, sicherlich mit hoher Zuckerkonzentration aber auch mit bester Säurekonzentration. Am 16. August haben wir mit den Chardonnay-Trauben die Lese begonnen, dann weiter mit dem Albana und bereits am 28. August wurden die Sangiovese Trauben in den Keller eingeführt.

Im Gespräch mit den alten Weinbauern aus Bertinoro, erinnert sich niemand jemals die Lese der Sangiovese Trauben im August begonnen zu haben. Ende September war die Weinlese beendet, weit 15 Tage im Voraus im Vergleich zu den vorherigen Jahren, mit einem weiteren Verlust von 20% gegenüber den Jahr 2011 und einem Verlust von 40% im Vergleich zum Jahr 2010. Zweifellos ist dies ein schwieriges Jahr für uns, die Schwierigkeiten der 2012 Weinlese betreffen uns mit weiteren Belastungen und Kosten.

Der Weinmarkt des Großhandels hat Preiserhöhungen von 30%-40% erlitten. Glücklicherweise produzieren wir alles aus unseren eigenen Weinbergen und sind somit nicht der Schizophrenie eines irrealen Marktes unterlegen; daher leiden wir schweigend und unsere Preisliste bleibt mehr oder weniger stabil, nur einige Produkte sind etwas retouchiert worden, in der Hoffnung, dass die Weinlese 2013 großzügiger sein wird.

Mauro Sirri